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Chronik

Aus der Geschichte der Volksschule Waldegg

Die Waldegger Schulchronik berichtet, dass die erste Volksschule bei der Wiedererrichtung der Pfarre im Jahre 1784 entstanden sei.
Es wird aber schon 1738 ein Josef Rieder, Schulmeister in Waldegg, als Zeuge anlässlich einer Heirat im Amte Miesenbach erwähnt (KG. Archiv Wr. Neustadt, Mitteilung Dr. Stundner).
Im alten Messnerhäuschen links vor der Kirche, gegenüber dem alten Pfarrhof, wurde der erste Unterricht erteilt. Bald aber konnte das kleine Schulzimmer die steigende Schülerzahl nicht mehr fassen. 1792 wird das Messnerhäuschen abgerissen und an seiner Stelle ein Schulhaus mit einem Schulzimmer für 50 Kinder gebaut.
In der Schulchronik heißt es: „Das alte Schulhaus gegenüber dem alten Pfarrhof wurde auf dem Platz des ehemaligen Hüterhäuschens mit den Steinen der Ruine Waldegg erbaut und umfasste nebst einem Lehrerzimmer noch die Räumlichkeiten für den Lehrer: 1 Zimmer, 1 Kammer und 1 Küche.“

1842 berichtet die Pfarrchronik: „In der hiesigen Schule wurde bisher gemeinschaftlich und ganztägig den Schülern der 1. und 2.Klasse der Schulunterricht erteilt. Allein, da die Zahl der Schuljugend sich mit jedem Jahre mehret, und bey dem Umstand, dass, nur ein Schulzimmer hier bestehet, wo der gemeinschaftliche Unterricht nicht mehr fruchtbringend genug für die Schuljugend ausfallen würde, so wurde verordnet, dass hinführ die Schüler der 2.Klasse vormittags von 8-11 Uhr und die Schüler der 1.Klasse nachmittags von 12-2 Uhr Unterricht erhalten sollen.“
Dieses Schulgebäude, das heutige Haus Waldegg Nr.2, links vor der Kirche, blieb bis zum Jahr 1874 als Volksschule in Benützung.

1874 heißt es: „Im Laufe des Sommers wurde ein neues Schulhaus unterhalb des Pfarrhofes gebaut und die alte Schule als Wohnung für zwei Lehrer hergerichtet.“
Dieses ebenerdige Schulgebäude umfasste 3 Klassenzimmer und 1 Konferenzzimmer.
Wie sich die Zahl der Schüler von Jahr zu Jahr steigerte, zeigen folgende Angaben:
1871/72 174 Kinder, 1875/76 218 Kinder, 1894/95 306 Kinder.
Die steigende Schülerzahl verlangte eine Erweiterung der Schule auf 4 Klassen und 1897 wurde nach Plänen des „tüchtigen und fachkundigen Baumeisters Wegwart aus Pottenstein ein Auf- und Zubau auf dem alten Gebäude durchgeführt.“
Dies geschah mit bewundernswertem Tempo! Am 8.Juni tagte die Baukommission für den Zubau, statt im Juli gab es schon am 26.Juni Schulschluss wegen des Bauvorhabens, und am Montag, dem 20. September, wurde die „neue“ Schule schon feierlich eröffnet! Dieser einstöckige Zubau bestand fast unverändert im Aussehen bis zum Jahre 1976.

1902 wird der spätere Philosoph Ferdinand EBNER provisorischer Unterlehrer an der Volksschule Waldegg. Er wirkte hier bis 1912 und schrieb in dieser Zeit Dramenversuche, Skizzen, Novellen und Lyrik, die teilweise in den „Wiener Neustädter Nachrichten“ veröffentlicht wurden. Erst später kam Ebner zur Philosophie. Er war Wegbereiter des kath. Existenzialismus und Miturheber des ICH-DU-VERHÄLTNISSES. 1912 wurde er nach Gablitz versetzt.

1910 wird im Schulhof ein Turn- und Spielplatz errichtet und ein Schul-Lehrgarten angelegt.

Nach Errichtung des ersten Waldegger Bades vermerkt die Schulchronik 1912, dass den Kindern der 8.Schulstufe kostenlos Schwimmunterricht erteilt wird.

Während der Zeit des Ersten Weltkrieges 1914 bis 1918 wirkten an der Schule nur drei Lehrkräfte. Die Schulkinder werden zum Metallsammeln (1200 kg), zum Scharpiezupfen (Leinwand wird für Verbandzwecke zerzupft) angehalten, die Mädchen stricken und nähen aus gespendeten Materialien warme Wäsche für die Soldaten an der Front. Der Mangel an Schuhen und warmen Kleidern hindert in den Wintertagen die Kinder selbst oft am Schulbesuch.

Im Schuljahr 1919/20 gibt es wieder geordnete Schulverhältnisse. An der Schule unterrichten sechs Lehrer, die Schule ist 5-klassig, wobei die 4. Klasse in 4a und 4b geteilt ist. An der Schülerausspeisung durch die amerikanische Hilfsaktion nehmen 230 Kinder teil. Die während des Krieges eingeführte Lebensmittelrationierung wird erst im Schuljahr 1922/23 gänzlich aufgehoben.

Mit einem Kostenaufwand von 8.000.000 Kronen (Inflation!) wurde im Jahre 1924 das elektrische Licht ins Schulgebäude eingeleitet.
Der Ortsschulrat beschloss in seiner Sitzung am 27. Februar 1926 den Bau der Wasserleitung vom Kressenberg (Haus Nr. 11) bis zum Schulhause, zur Dienstwohnung des Oberlehrers und zum Pfarrhofe ausführen zu lassen. Der Kostenvoranschlag belief sich auf cirka 20.000 Schilling. (Der Stundenlohn eines Fabriksarbeiters betrug damals laut Schulchronik 6 – 8 Schilling.)

Von 1930 bis 1945 gab es keine nennenswerten baulichen Veränderungen am oder im Schulgebäude. 

In den 30er Jahren herrschte bittere Not im Schulort, denn die meisten Väter unserer Schulkinder waren arbeitslos, viele lebten nur mehr von der „Notstandsunterstützung“. 1938 wird Österreich vom nationalsozialistischen Deutschland besetzt und 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg, der wieder Not und Elend bringt und zum Schluss noch das Piestingtal zum Kampfgebiet macht.
Nach dem Ende der Kampfhandlungen wurde am 16. Juli 1945 der Unterricht wieder aufgenommen und das Schuljahr 1944/45 am 28. Juli 1945 beendet.

Über das Leben in der Nachkriegszeit berichtet die Schulchronik: „Entfernt wohnende Kinder erhielten mittags ein Brot mit Marmelade. Diese Einrichtung bedeutete für viele hungernde Kinder eine Wohltat und trug zur Hebung des Schulbesuches merklich bei.“

1948 erhalten die Klassenzimmer neue Schulmöbel und eine Schulfunkanlage wird angeschafft. 1950 erhält die Schule moderne WC-Anlagen und eine Zentralheizung. Eine Aktion der Marktgemeinde bringt für alle Schüler Waldeggs, auch für die Haupt- und Mittelschüler, 1953 kostenlose Schulbücher.

1964 besuchen zum ersten Mal 4 Gastarbeiterkinder (aus der Türkei), deren Väter in der ASTA arbeiten, die Volksschule Waldegg.

Wegen der geringen Schülerzahl wird die Schule von 1955 bis 1965 3-klassig geführt. Damit sie wieder 4-klassig wird, werden ab dem Schuljahr 1965/66 die Kinder der 5.-8. Schulstufe der Volksschule Wopfing mit dem Schulbus nach Waldegg zum Unterricht geführt.

1967 wird das 9.Schuljahr eingeführt und ab 1969 gibt es in der Volksschule keine Oberstufe mehr. Ab der 5.Schulstufe besuchen alle Schulkinder die Hauptschule in Markt Piesting.

1974 wird die Volksschule Wopfing stillgelegt. Die Kinder kommen samt ihrem Direktor Josef Mliner an die Volksschule Waldegg. Da Direktor Franz Brodinger in Pension geht, übernimmt OSR Mliner die Leitung der Waldegger Volksschule.

 Ab 1975 wird das Waldegger Schulhaus vollständig um- und ausgebaut. Für die Zeit werden 3 Klassen im Gebäude der aufgelassenen Volksschule Wopfing untergebracht.

 Ab dem Schuljahr 1976/77 wird wieder im völlig neu gestalteten Waldegger Schulhaus unterrichtet, das am 10. Oktober mit einem „Tag der offenen Tür“ der Bevölkerung vorgestellt wird.

Am 2. April 1978 werden der neue Festsaal und die neue Turnhalle feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Direktor Rudolf Bürkner übernimmt am 1.9.1982 von dem in den Ruhestand getretenen OSR Mliner die Leitung der Volksschule Waldegg.

Auf Grund der steigenden Schülerzahlen reicht trotz Notlösungen der zur Verfügung stehende Klassenraum nicht mehr aus, weshalb das Schulgebäude 1995 einen modernen Zubau mit vier Klassenzimmern erhält.

Am 1. September 2011 übernimmt VD Maga Karin Hecher die Leitung der Volksschule Waldegg .

 Der Spatenstich für den erneuten Zubau und die Sanierung des Schulgebäudes nach den Plänen des Waldegger Architekturbüros “ArchitekturWerkstatt” erfolgt im Juni 2013.

Seit 5. September 2016 befindet sich die ASO Waldegg mit zwei Klassen unter der Leitung von SD Beate Hittinger gemeinsam mit der Volksschule im gleichen Schulhaus.
Am 18. November 2016 findet ein Tag der offenen Tür statt, in dessen Rahmen die neu gestalteten Räumlichkeiten der beiden Schulen sowie der Nachmittagsbetreuung der Öffentlichkeit präsentiert werden. Im anschließenden Festakt im Festsaal der Marktgemeinde Waldegg wird das im frischen Glanz erstrahlende Schulgebäude feierlich eröffnet.